Oberhausen
16.02.2023

Stadt dämmt Schwimmbäder mit Stroh

Die Schwimmbädersanierung ist eines der größten Strohdämmprojekte Europas.
  • Der für Immobilien zuständige Beigeordnete Michael Jehn (5.v.l.) mit Vertretern der Verwaltung sowie beteiligter Unternehmen bei der Vorstellung des Strohdämmprojekts.

    Der für Immobilien zuständige Beigeordnete Michael Jehn (5.v.l.) mit Vertretern der Verwaltung sowie beteiligter Unternehmen bei der Vorstellung des Strohdämmprojekts.

Die Stadt Oberhausen lässt fünf ihrer sieben Schwimmbäder mit dem nachhaltigen und lokal verfügbaren Naturprodukt Stroh dämmen - nach Angaben der nordrhein-westfälischen Stadt eines der größten Strohdämmprojekte Europas. Der Dämmstoff ist schadstofffrei, Kohlenstoffdioxid wird dauerhaft gespeichert und zum Ende der Nutzbarkeit kann er kompostiert werden.

Die meisten Schwimmbäder in Oberhausen wurden Anfang der 1960er Jahre errichtet. Ihr Betrieb verbrauchte bis zu 16 Prozent des gesamtstädtischen Energiebedarfs. Um das breite Freizeitangebot angesichts der enorm gestiegenen Energiekosten weiter aufrecht erhalten zu können, hat die Stadt Oberhausen im Jahr 2019 das Projekt "Digitalisierung als Schlüssel zum Klimaschutz – intelligentes Energiemanagement von Lehrschwimmbädern – Das Oberhausener Modell", kurz DISKO, ins Leben.

2020 erhielt sie einen Zuwendungsbescheid über 8,1 Millionen Euro (90 Prozent Förderung aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung EFRE). Die Strohdämmung ist Teil des DISKO-Projekts.

Die Energiesparmaßnahmen

Die Strohdämmung 

Der Dämmstoff Stroh bietet gegenüber herkömmlichen Dämmstoffen besonders im Hinblick auf den Klimaschutz und die Nachhaltigkeit einige Vorteile. Die Herstellung erfolgt vollkommen schadstofffrei ohne den Einsatz von Chemikalien oder ähnlichen. Das CO² bleibt im Holz und Stroh über die gesamte Produktlebenszeit gebunden und stellt so einen natürlichen CO²-Speicher dar. Ein immer wichtig werdender Punkt im gesamten Lebenszyklus eines Produktes ist die spätere Entsorgung. Die im DISKO-Projekt zum Einsatz kommenden Produkte bestehen aus einem Holz-Stroh-System und sind daher restlos kompostierbar.

Solarthermie und Dachbegrünung

Bei allen der sieben Standorte wird Solarthermie zur Unterstützung der Heizungsanlage installiert. Mit dieser Technik ist es möglich, das Beckenwasser zu erhitzen und die Heizungsanlage zur unterstützen. So können viele Betriebsstunden für die Gastherme eingespart werden. Sofern möglich, wird auch speziell in Hinblick auf Klimaanpassung, eine extensive Dachbegrünung zur Speicherung von Regenwasser bei Starkregen installiert. 

LED-Beleuchtung und Schwimmbadtechnik 

Umrüstung auf effizientere mit Anwesenheitssensoren ausgestatte LED-Beleuchtungstechnik. Im Bereich der Schwimmbadtechnik werden moderne mit Frequenzumrichtern ausgerüstete Pumpen eingesetzt, die einen deutlich effizienteren variableren Betrieb der Fördermengen ermöglichen. 

Belüftung 

Durch den Einsatz von Raumlufttechnischen Anlagen (RLT-Anlagen) wird eine deutlich effizientere Belüftung der Schwimmhallen ermöglicht. 

Wärmedämmung 

Fünf der sieben Standorte erhalten zum Teil neben der Fassaden- auch eine Dachdämmung mittels Stroh. An den beiden Standorten, die nicht durch Stroh gedämmt wurden, ist ein wirtschaftlicher Einsatz nicht gegeben, da die Fassaden erst vor wenigen Jahren erneuert worden sind. 

Digitalisierung 

Der Einsatz von Digitalisierung und intelligenter Verknüpfung der hocheffizienten Anlagentechnik führt zu deutlichen Einsparungen auf der Kosten- und Energieseite. Durch die Digitalisierung ist es zukünftig möglich, alle relevanten Schwimmbad- und Energiewerte zentral durch eine Fernwarte abrufen zu lassen. Neben der effizienteren Kontrolle der zum Teil gesundheitsrelevanten Werte, lassen sich einige Fehler- und Störmeldungen durch den Einsatz der Digitalisierung ohne zusätzliche Fahrten von Mitarbeitern hin zu den Schwimmbädern aus der Ferne beheben. 

Enorme Energieeinsparung

Die Einsparungen sind enorm. Nach der Fertigstellung der energetischen Sanierungen der sieben Lehrschwimmbäder wird sich die Einsparung auf rund 6.600.000 kWh/a (Kilowattstunden pro Jahr) belaufen. Dies entspricht einer Einsparung von rund 8 Prozent am Gesamtverbrauch der Stadt Oberhausen. 

Quelle: Stadt Oberhausen