"Jugendämter immer stärker belastet"
"Das Kindeswohl hat für die Arbeit der Jugendämter oberste Priorität. Dafür braucht es das Zusammenwirken aller. Jugendämter sind auf die Unterstützung von Schulen, Polizei, Ärztinnen und Ärzten vor Ort angewiesen. Dass alle Stellen sensibilisiert worden sind und mehr zusammenarbeiten, zeigt sich auch an den gestiegenen Zahlen.
Die Inobhutnahme ist das letzte Mittel, wenn andere Maßnahmen in den Familien nicht mehr greifen. In der Vergangenheit hat die Unterbringung der Kinder und Jugendlichen gut funktioniert, weil auch der Allgemeine Soziale Dienst (ASD) der Jugendämter und Betreiber von Einrichtungen der erzieherischen Hilfe gut zusammenwirken.
Unbegleitete minderjährige Geflüchtete zu versorgen, ist in vielen Städten eine sehr große Herausforderung. Sowohl der ASD der Jugendämter als auch die Betreiber der Einrichtungen kommen auch dadurch immer mehr an ihre Grenzen. Hinzu kommt in diesem Bereich ebenfalls ein gravierender Fachkräftemangel für qualifiziertes Betreuungspersonal. Dadurch werden die Jugendämter immer stärker belastet und die Träger der Einrichtungen sind kaum mehr in der Lage, weitere Plätze zu schaffen.
Die Städte tun ihr Bestes, alle Kinder und Jugendlichen gleichermaßen gut unterzubringen. Es wird aber auch versucht, zusätzlich mit Brückenlösungen weitere Plätze für unbegleitete minderjährige Geflüchtete zu schaffen, indem räumliche und personelle Standards vorübergehend flexibilisiert werden. Die Landesjugendämter sollten alle Möglichkeiten dazu zeitnah prüfen."
Zum Artikel mit den Aussagen von Helmut Dedy auf www.rp-online.de