Fachkräftemangel in Kitas
11.04.2023

"Personalverordnung des Landes muss flexibler werden"

Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, stellvertretender Vorsitzender des Städtetages NRW, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa)

Als Antwort auf chronischen Fachkräftemangel in den Kitas schlägt der Städtetag NRW vor, auch weitergebildetes Personal ohne einschlägige Berufsausbildung einzusetzen.

Der stellvertretende Städtetags-Vorsitzende, Oberbürgermeister Thomas Eiskirch aus Bochum sagte der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf:

"Der Fachkräftemangel in den Kindertageseinrichtungen in NRW spitzt sich weiter zu. Es wird für die Städte und andere Träger immer schwieriger, die Betreuungszeiten anzubieten, die Eltern für ihre Kinder brauchen."

Wenn dann noch eine Krankheitsphase dazu komme, reiche die Personaldecke oft nicht mehr aus, um die Betreuung aufrecht zu erhalten. "Das Land muss jetzt handeln", verlangte der Städtetagsvize. "Die Städte suchen händeringend Fachpersonal. Es gibt aber keines." Daher müsse NRW-Familienministerin Josefine Paul sich jetzt endlich bewegen und den Einsatz von geeignetem, weiterbildungsbereitem Personal ermöglichen.

"Solche Ergänzungskräfte könnten helfen, die Situation zumindest kurzfristig zu entspannen", betonte Eiskirch. Das Land solle daher ein Qualifizierungskonzept für diese zusätzlichen Kräfte erarbeiten und dabei die Kommunen, die beiden Landesjugendämter sowie die Wohlfahrtsverbände und Kirchen beteiligen.

"Die Personalverordnung des Landes muss in dieser akuten Situation flexibler werden", forderte Eiskirch. Außer "rein kosmetischen Änderungen" sei aber bislang nichts passiert. Zwar sei der Einsatz von Psychologen, Sport- und Kunstpädagogen in Kitas ermöglicht worden. "Das sind aber Berufsgruppen, die selbst vom Fachkräftemangel betroffen sind", stellte Eiskirch fest.

Das Land müsse den Fachkräftemangel in den Sozial- und Erziehungsberufen endlich systematisch angehen. Dazu gehörten mehr Ausbildungskapazitäten sowie die schnellere und einfachere Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse.

Darüber hinaus fordert der Städtetag finanzielle Entlastung der Träger. "Frühkindliche Bildung im Kita-Bereich muss wie Schulbildung als Landesaufgabe öffentlich finanziert werden", sagte Eiskirch. Ein höherer Landesanteil an der Finanzierung der Kindertagesbetreuung ermögliche auch eine Bezahlung von Auszubildenden in der Kita.

Mit freundlicher Genehmigung der dpa, Deutsche Presse-Agentur, Hamburg, www.dpa.com

Zum vollständigen Bericht mit den Äußerungen von Thomas Eiskirch auf www.sueddeutsche.de