Kontaktnachverfolgung durch Gesundheitsämter
01.09.2021

"'Es ist sinnvoll, sich vorrangig auf enge Familienangehörige zu konzentrieren"

Helmut Dedy, Geschäftsführer des Städtetages NRW, gegenüber der Rheinischen Post

"Die Landesregierung legt durch die 3G-Strategie keinen Fokus mehr darauf, Kontakte zu reduzieren. Auch bei steigenden Inzidenzen. Man geht damit weg von einer 'Zero-Covid'-Strategie hin zu einer 'Leben mit Corona'-Strategie. Hier ist es wichtig, sensible Bereiche in besonderer Weise vor Corona zu schützen.

Diese neue Strategie bedeutet für die Gesundheitsbehörden auch, dass nun nicht mehr sämtliche Kontakte von positiv Getesteten verfolgt werden. Dies hat auch die Landesregierung insoweit umgesetzt, als dass sie auf die Dokumentationspflicht für Gaststätten, Theater und Clubs verzichtet.

Stattdessen ist es sinnvoll sich bei der Kontaktnachverfolgung vorrangig auf enge Familienangehörige zu konzentrieren. Weil dort die meisten Infektionen weitergegeben werden. Selbstverständlich sollte im Bereich der Pflegeheime und Krankenhäusern eine engmaschige Kontaktnachverfolgung beibehalten werden.

Darüber hinaus appellieren wir dringend, die Quarantäneregeln im Schulbereich anzupassen. Aus Sicht der Städte ist es vollkommen ausreichend, positiv getestete Schüler und ihre Familienangehörigen in Quarantäne zu schicken. Es gibt kaum Infektionen in der Schule von Schüler zu Schüler. Deswegen ist es nicht notwendig, nicht positiv getestete Schüler in Quarantäne zu schicken.

Der Bund und das Robert Koch Institut (RKI) sind am Zug, jetzt die Leitlinien für die Kontaktnachverfolgung an die neue Corona-Strategie von Bund und Ländern anpassen. Die Gesundheitsämter müssen sich auf relevante Corona-Ausbrüche bei der Kontaktnachverfolgung konzentrieren können."