Ausweitung der Kindertagesbetreuung in NRW
20.05.2020

Städte befürworten Entscheidung des Landes

Helmut Dedy, Geschäftsführer des Städtetages NRW, zur Ausweitung der Kindertagesbetreuung in NRW auf alle Kinder mit Betreuungsplatz ab 8. Juni in reduziertem Umfang

"Die Städte halten es für richtig, dass das Land die Kitas weiter öffnen möchte. Sie werden ihr Möglichstes tun, damit alle Kinder bald wieder in ihrer angestammten Kita oder Tagespflege betreut werden können. Viele Kinder können es kaum erwarten, ihre Kindergartenfreunde und vertrauten Betreuungspersonen wieder zu sehen. Auch viele Eltern sind seit Wochen durch Familienarbeit und Beruf doppelt belastet. Wir appellieren aber an die Eltern zu berücksichtigen, dass ein Normalbetrieb ab dem 8 Juni noch nicht zu erwarten ist, so sehr sich die Kommunen und Träger auch anstrengen. Die Corona-Pandemie ist nicht vorbei.

Das Personal in den Einrichtungen steht weiter vor großen Herausforderungen. Wenn die Kinder bald in ihre Kita oder Tagespflege zurückkehren, kommt ein Stück ihres Alltags zurück. Das ist gut und wichtig für die Kinder und ihre Familien. Allerdings wird es in zeitlicher, aber auch in qualitativer Hinsicht Abstriche geben. Erziehung, Bildung und Betreuung können nur mit dem derzeit verringerten Personal und wie vom Land angekündigt in reduziertem Umfang angeboten werden. Denn ein Teil des Personals gehört zu Risikogruppen und kann daher die Arbeit nicht aufnehmen.

Die Gesundheitsämter werden den Prozess der Öffnung der Kindertagesbetreuung sehr genau beobachten und stichprobenartig in Absprache mit den Kindergartenträgern Tests organisieren. Dies ist wichtig, um frühzeitig ein aufkommendes Infektionsgeschehen in den Griff zu bekommen, aber auch um Eltern und dem Personal die Sorge vor Infektionen zu nehmen. Dabei muss sichergestellt werden, dass die Städte nicht auf den entstehenden Kosten sitzen bleiben.

Das Angebot bei der Kinderbetreuung bleibt weiter eingeschränkt. Der Städtetag fordert deshalb das Land auf, es allen Kommunen zu ermöglichen, auf die Erhebung von Elternbeiträgen zu verzichten. Viele Städte möchten derzeit keine Elternbeiträge erheben, um die ohnehin in dieser Situation stark beanspruchten Familien nicht noch weiter zu belasten. Damit dies in allen Kommunen realisiert werden kann, erwarten wir vom Land, dass es den Kommunen die Einnahmeausfälle vollständig erstattet. Für die Monate Juni und Juli muss dazu schnellstmöglich eine Entscheidung getroffen werden."