"Folgen der Pandemie werden in diesem Jahr nicht zu Ende sein"
An den Schulen in NRW endet das Halbjahr. Durch Corona haben viele Schülerinnen und Schüler große Rückstände, sozial und im Lernstoff. Das Aufholprogramm "Ankommen und Aufholen" des Schulministeriums soll Kindern und Jugendlichen helfen, die Pandemiefolgen aufzuarbeiten. Laut Helmut Dedy, Geschäftsführer des Städtetages NRW, ist das Programm "mit großen Schwierigkeiten angelaufen". Dedy sagte dem WDR:
"Wir brauchen dauerhaft die Unterstützung für Persönlichkeitsentwicklung an den Schulen und auch für Lernförderung an den Schulen. Die Folgen der Pandemie werden in diesem Jahr nicht zu Ende sein, im nächsten Jahr auch nicht."
Das vollständige Statement von Helmut Dedy im Wortlaut
"Durch die Pandemie sind Lerninhalte auf der Strecke geblieben und ist Unterricht ausgefallen. Die Städte setzen alles daran, Kinder und Jugendliche dabei zu unterstützen Versäumtes nachzuholen. Es geht nicht nur darum Schulstoff aufzuholen, sondern auch soziale Entbehrungen der Pandemie auszugleichen. Das Aktionsprogramm "Ankommen und Aufholen" von Bund und Land soll dabei unterstützen.
Die Programme an den Schulen konnten vielerorts gerade erst anlaufen. Das Land hat zu lang offengelassen, in welchem konkreten Rahmen Angebote für Schülerinnen und Schüler gefördert werden. Das hat es den Stadtverwaltungen und Schulen unnötig schwer gemacht, die Angebote zu planen und umzusetzen. Ein großer Teil der Fördergelder wurde aber inzwischen beantragt und ausgezahlt.
Wir wollen Kindern und Jugendlichen starken Rückenwind geben. Dafür brauchen wir grundsätzlich mehr pädagogisch qualifiziertes Personal an den Schulen. Was das zeitlich begrenzte Aktionsprogramm "Ankommen und Aufholen" ermöglicht, reicht dafür nicht aus.
Fördermittel aus dem Aktionsprogramm "Ankommen und Aufholen", die im vergangenen Jahr nicht ausgegeben werden konnten, können auch im Jahr 2022 noch für Aufhol-Angebote genutzt werden. Das ist richtig, die Aufarbeitung der Pandemie wird aber nicht im Jahr 2022 beendet sein. Wirklich zufrieden können wir erst sein, wenn wir ein dauerhaftes und langfristiges Netz an Angeboten schaffen, dass Kinder und Jugendliche in Zeiten der Pandemie und auch danach stärkt. Lern- und Entwicklungsförderung braucht dauerhafte Strukturen. Jedes Förderprogramm ist zeitlich begrenzt, erfordert administrativen Aufwand und bindet Personal, das effektiver eingesetzt werden könnte."